Für die Richtigkeit der Bach’schen Solmisation, also fa mi statt fa si für das Intervall der verminderten Quinte, bürgt aber unter anderem auch jener Merksatz im Gradus ad Parnassum (1725) von Johann Joseph Fux (1660–1741), den der Kontrapunktmeister Aloysius (steht für Giovanni Pietro Aloisio Sante da Palestrina, ca. 1525–1594) seinem wissensdurstigen Schüler Josephus (steht für Johann Joseph Fux) einzuschärfen versucht:

Exercitii I. Lectio I. de Nota contra notam
»Non dubito, quin saepius audiveris tritum illud sermone proverbium: mi contra fa est diabolus in Musica, quod fecisti procedendo de sexta Nota fa, ad septimam mi per saltum Quartae majoris, sive Tritoni, quem cantu difficilem, atque male sonantem in Contrapuncto adhibere nefas est« [2]Fux, Johann Joseph: Gradus ad Parnassum, Viennae Austriae, 1725. Reprint der lateinischen Originalausgabe, Hrsg. von der Johann-Joseph-Fux-Gesellschaft, Graz. Vorgelegt von Alfred Mann. Johann Joseph Fux, sämtliche Werke, Serie VII – Theoretische und pädagogische Werke, Band 1. Kassel: Bärenreiter und Graz: Akademische Druck- u. Verlagsanstalt 1967, S. 51

»Ich zweifle nicht, daß du das bekandte Sprüchwort gehöret habest: mi wider fa, ist der Teufel in der Musica, welches du gemachet hast, indem du von der sechsten Note fa, zur siebenden mi, durch den Sprung der großen Quarte oder des Tritonus, welcher schwer zu singen, auch übel klinget und dahero im Contrapunct zu gebrauchen verboten ist.« [3]Mizler, Lorenz Christoph:Gradus ad Parnassum oder Anführung zur Regelmäßigen Musikalischen Composition. Aus dem Lateinischen ins Teutsche übersetzt, mit Anmerkungen versehen und herausgegeben von Lorenz Christoph Mizler. Leipzig, im Mizlerischen Bücherverlag 1742. Nachdruck der Ausgabe Leipzig 1742, Georg Olms Verlag, Hildesheim 1999, S. 71

Der Schüler Joseph wird in diesem Abschnitt anhand der strengen Gesetze des zweistimmigen Kontrapunktes der ersten Gattung darüber aufgeklärt, dass in diesem speziellem Zusammenhang ein Tritonussprung (von der sechsten zur siebenten Note, also Takt 6: f (fa) auf Takt 7: h (mi) als melodischer Fehler anzusehen ist.

Tritonus

Die Folge mi fa bzw. fa mi steht demnach in der Fux’schen Kontrapunktlehre nicht nur für den Halbton – Takt 4: e (mi) – Takt 5: f (fa), sondern auch für das Intervall des Tritonus (bzw. der verminderten Quinte). Dort (Takt 6–7) findet gleichzeitig auch noch ein Systemsprung in ein anderes Klangfeld statt, was die Silbe mi ja zum Ausdruck bringt. Die Silbe si  ließe demgegenüber die Assoziation eines Systemsprunges nicht einmal im Ansatz aufkommen.

Im Schlusskapitel des ersten Buches, das den Untertitel: »De hodierno Musicae Systemate« (vom heutigen musikalischen System) trägt, gibt Fux die zwei Varianten des »Diabolus in Musica« an. Quinta falsa (verminderte Quinte) und Tritonus (übermäßige Quarte). Beide Intervalle haben als Siglen die Silben fa und mi bzw. mi und fa.